Wenige deutsche Schauspieler gelangten tatsächlich erfolgreich bis nach Hollywood. Klaus Maria Brandauer hat es geschafft und spielte in „Jenseits von Afrika“ an der Seite von Robert Redford und Meryl Streep oder mit Jean Connery in dem James Bond-Film „Sag niemals nie“ und in „Das Russlandhaus“. Brandauer selbst sagte von sich, an ihm sei nichts groß, außer seine Neugierde. Vielleicht ist es genau das, was ihn immer wieder auf die Bühne treibt.
Klaus Georg Steng kam am
in Bad Aussee in der Steiermark zur Welt. Sein Geburtsort
sollte für ihn immer auch eine Rückzugsmöglichkeit bleiben, wo er ein Haus in einer Einbahnstraße besaß und die zweitausend Einwohner kannte und sie ihn. Sein Vater war Deutscher, seine Mutter Österreicherin, so wuchs Brandauer nicht nur in diesen beiden Ländern auf, sondern auch in Frankreich und in der Schweiz.
Er absolvierte das Gymnasium und studierte zwei Semester an der „Hochschule für Musik und Darstellende Künste“ in Stuttgart, brach das Studium dann aber vorzeitig ab. Während dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit den Filmen Bunuels, von dem er später sagte, er hätte ihm die Tür aufgestoßen. In Bunuels Filmen hatte Brandauer stets das Gefühl, er könne die Geschichten anders zu Ende denken und müsse auch Dinge hinterfragen, die nicht immer sofort sichtbar und fassbar waren. Bunuels „Der letzte Seufzer“ war für Brandauer die Bibel.
Schon bald lernte er die damals achtzehnjährige Karin Brandauer kennen und heiratete sie 1963. Bei der Hochzeit nahm er ihren Namen an und blieb bis zu ihrem Tod mit ihr verheiratet. Sie bekamen einen gemeinsamen Sohn.
Karin Brandauer wurde Regisseurin und drehte über vierzig Filme, die sich hauptsächlich mit der österreichischen Geschichte auseinandersetzten. Klaus Maria Brandauer war ihre Jugendliebe. Nach dem Tod seiner Frau, die
einer Krebserkrankung erlag, heiratete Brandauer 2007 die
Theaterwissenschaftlerin Natalie Krenn.
Nach dem abgebrochenen Studium versuchte Brandauer am Theater Fuß zu fassen, eine Liebe, die ihn nie wieder loslassen sollte. Er übernahm die Hauptrolle in William Shakespeares „Maß für Maß“ am Tübinger Landtheater. Mehr als neun Jahre lang blieb er den Theaterbühnen treu, feierte Erfolge am Burgtheater in Wien, wo er nicht nur auf den Brettern der Welt stand, sondern sich auch als Regisseur versuchte.
Er erreichte mit seinen Auftritten ein breites Publikum, gerade weil seine Stücke auch im Fernsehen übertragen wurden. Das brachte ihn auf die Idee, in die Filmbranche hineinzuschnuppern. Seine erste Rolle war in „The Salzburg Connection“, einige Rollen in verschiedenen Serien folgten, bis er seinen Durchbruch in der Verfilmung von Klaus Manns „Mephisto“ feierte, einem Film von István Szabó, der weltweit Erfolg hatte und als „Bester Ausländischer Film“ mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Zwischen Brandauer und Szabó entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, aus der weitere gemeinsame Projekte resultierten, so z. B. die Filme „Hanussen“ oder „Oberst Redl“, wobei Brandauer für letzteren mit dem „Deutschen Filmpreis“ belohnt wurde. Mit „Jenseits von Afrika“ wurde er dann auch selbst für den Oscar nominiert.
Obwohl gerade die Filmrollen Anerkennung und Erfolge ermöglichten, ihn international bekannt machten, hielt Brandauer immer noch an seinen Theaterauftritten fest. Hier konnte er sich mehr verwirklichen,
liebte die Auftritte vor einem sichtbaren Publikum. Stücke von Shakespeare,
Gotthold Ephraim Lessing, Sophokles, sogar „Das Buch der Unruhe“ von Pessoa waren darunter. Brandauer schrieb die Drehbücher mit, galt allgemein aber auch als schwierig und perfektionistisch, wenn es um seine Rollen und seine Auffassung vom modernen Theater ging.
Mit „Georg Elser, einer aus Deutschland“ zeigte Brandauer dann, was er als Regisseur zu leisten vermochte. Er spielte außerdem die Hauptrolle des Mannes, der erfolglos ein Attentat auf Hitler verübte. Ein weiterer Film von ihm war „Mario und der Zauberer“. Auch die Oper interessierte Brandauer. Er inszenierte Wagners „Lohengrin“, obwohl er Wagner nicht verehrte, sondern erst zu schätzen lernte, als er ihm gezielter zuhörte. Er spielte auch in Schillers „Wallenstein“ mit.
Die Opernwelt bedeutete für Brandauer immer wieder die Erschaffung einer ganz eigenständigen Welt, in der sich dramatische Vorgänge abspielten. Ebenso betätigte sich Brandauer als Schriftsteller, hielt Lesungen vor einem großen Publikum und brachte seine Autobiografie „Das Schwerste ist am leichtesten“ heraus.
Brandauer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Bambi“ und den „Großen Diagonale Schauspielerpreis“, für sein Lebenswerk bekam er den „Platin Romy“.
Klaus Maria Brandauer Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
Klaus Maria Brandauer Filme
1972 - The Salzburg Connection
1973 - Was Ihr wollt
1981 - Mephisto
- James Bond 007 - Sag niemals nie
1985 - Quo Vadis?
1985 - Oberst Redl
1985 - Jenseits von Afrika
1986 - Streets of Gold
1988 - Hanussen
1989 - Das Spinnennetz
1989 - Georg Elser – Einer aus Deutschland
1989 - Die Französische Revolution
1990 - Das Rußland-Haus
1991 - Becoming Colette
1991 - Wolfsblut
1994 - Mario und der Zauberer
1998 - Die Bibel – Jeremia
1999 - Rising Star
1999 - Rembrandt
2000 - Cyrano von Bergerac
2001 - Vercingétorix - Kampf gegen Rom
2002 - Jedermanns Fest, mit Juliette Gréco
2003 - Im Visier des Bösen
2003 - Die Entführung aus dem Serail
2006 - Kronprinz Rudolf
2008 - Das Verhör des Harry Wind
2009 - Tetro